Das Grünwalder Stadion ist seit jeher ein vereins- und stadtpolitisch umkämpfter Ort. In den 1970er Jahren von einem Stadtrat als „Stadion Bastard“ bezeichnet, sah es sich seither mehrfachen Abrissdiskussionen ausgesetzt. Im Zuge der sogenannten „X-Tausend Aktionen“, organisiert von Fans rund 30 Jahre danach, wurde ein bereits bestehender Stadtratsbeschluss zum Abriss nur aufgrund massiver Fan- und Anwohnerproteste revidiert. Dass das Stadtstadion seit 1911 existiert und nach dem Doppelabstieg der Löwen im Jahr 2017 reibungslos bezogen werden konnte, ist folglich in nicht geringem Maße auf Löwenfans und ihren Fan-Aktivismus zurückzuführen. Dieser reicht in organisierter Form bis ins Jahr 1995 zurück.
Um sich der jüngsten Stadiongeschichte thematisch zu nähern, laden die „Freunde des Sechz‘ger Stadion e.V.“ und die Kampagne „Sechzig im Sechzger“ am Mittwoch, den 04.03.2020, zu einem Stadion-Talk in die Stadionwirtschaft ein. Entlang ausgewählter Etappen erzählen Fanvertreter, was sie und ihre jeweiligen Fangruppen in verschiedenen Zeiträumen zum Stadionkampf beigetragen haben. Die oft marginalisierte Fanperspektive wird sich hierbei sowohl den Momenten der Niederlagen und Rückschläge als auch jenen der Hoffnungsschimmer und der Meilensteine annehmen. Auf diese Weise soll allen Interessierten die spezielle Symbiose aus Verein, Stadion und Viertel nähergebracht werden.
Beginn der Veranstaltung ist um 18:60 Uhr. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Ein frühes Dasein wird daher empfohlen. Es handelt sich ausdrücklich um keine reine Fan-Veranstaltung. Eingeladen sind alle interessierten BürgerInnen – ob Anwohnende, Stadtteilakteure oder VertreterInnen aus dem Journalismus oder der Stadtpolitik.
Ein Abend zum Hören, Sehen und Mitfühlen – ein Abend, der Einblicke in die meist wenig beachtete Geschichtsschreibung von Fans bringt.